Diagnose

Es gibt auch andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen. Eine Diagnose kann nur ein Facharzt stellen.
Begriff Diagnose: konkrete Feststellung/Benennung einer Krankheit (durch einen Arzt). Alle Untersuchungen dazu sind Diagnostik. Die exakte Diagnose ist Voraussetzung für die passende Therapie jeder Krankheit.
Wichtig für die Diagnose sind die ganzen „W“-Fragen:
- Was ist passiert?
- Wann?
- Wo?
- Wie oft?
- Wie lange?
- Woran kann der Betroffene sich erinnern?
- Welche Körperteile waren beteiligt?
- War derjenige ansprechbar?
- Wobei ist es passiert bzw. was war davor und danach?
Die Anfallsbeschreibung/-Beobachtung ist das Wichtigste für die Diagnose (meine Meinung). Am besten ist, wenn z.B. in einer Fachklinik Ärzte/geschultes Pflegepersonal Anfälle beobachten/auf Video festhalten. Deshalb ist bei stationären Klinik-Aufenthalten ausnahmsweise nicht das Ziel, keine Anfälle zu haben, sondern sie werden evtl. für die Diagnostik sogar noch provoziert (z.B. durch Schlafentzug).
Dann folgen die typischen Untersuchungen (keine Angst – tut alles nicht weh!)…
EEG (Elektroenzephalografie)

Messung der Hirnströme bzw. Spannungen in allen Hirnregionen… Dafür werden viele Elektroden einzeln oder als Haube auf den Kopf gesetzt und einige Minuten die Hirnaktivitäten aufgezeichnet, auch mit Anfalls-Provokationen wie Flackerlicht – harmlos und schmerzfrei, denn es wird nur etwas gemessen, nicht etwa Elektroschocks verabreicht. Aus diesen Hirnstromkurven können erfahrene Diagnostiker erkennen, ob es Auffälligkeiten gibt und wenn ja, wo die „epileptischen Potenziale“ auftreten.
Ich kenne noch „analoge“ EEGs (90er Jahre), wo das Gerät mit wackelnden Schreibköpfen Kurven auf eine sich drehende Papierrolle gemalt hat – ca. 20 m (ja, Meter!) Papierbahn nach 10 Min. EEG. Heute wird mit Computern aufgezeichnet, aber immer noch von Menschen begutachtet und von Ärzten diagnostiziert. So sind in Spezial-Kliniken Langzeit-EEGs teils über mehrere Tage möglich. Dann werden Anfälle gemessen, wenn sie passieren und gleichzeitig beobachtet/gefilmt – sehr gute Diagnostik.
CT (Computertomografie) bzw. MRT (Magnetresonanztomografie).

Dabei wird man auf einer Liege ein Stück weit mit dem Kopf in eine Röhre/einen dicken Ring geschoben und muss einige Zeit (teilw. über eine halbe Stunde) still liegen. Das Ding macht laute Geräusche (Surren und Knattern), aber dagegen gibt’s Ohrstöpsel und über einen Spiegel kann man nach draußen sehen. Sonst ist wie beim Röntgen nichts Unangenehmes dabei und viele regen sich vorher völlig unnötig auf.
Heraus kommen sehr scharfe Bilder vom Kopf und die Ärzte sehen auf vielen Aufnahmen das Gehirn wie in Scheiben geschnitten. Das Ganze gibt es auch mit Kontrastmittel (PET) um Hirnbereiche farblich abzugrenzen. Dabei werden jegliche Gewebeveränderungen sichtbar, z.B. Wasseransammlungen, Tumoren (auch „gutartige“) oder Narben (von früheren Verletzungen wie z.B. Gehirnerschütterungen). Von solchen Sachen gehen nämlich oft diese epileptischen Anfälle aus.
Diagnostik durch Beobachtung in einer Fachklinik
Auf Monitoring-Stationen (Langzeit-EEG mit Videoüberwachung) werden Anfälle genau untersucht.
Am Anfang steht die Anfallsbeschreibung, damit kommt man zum Arzt und erfahrene Neurologen ziehen daraus schon die wichtigsten Rückschlüsse.
Die Beschreibung Anderer ist besonders wichtig, wenn Betroffene im Anfall bewusstlos waren.
Weil nur Experten wissen, worauf besonders zu achten ist, kann ein (Handy-)Video sehr hilfreich sein (Ich selbst habe auch an einem „schlechten Tag“ mal meine Kamera auf’s Stativ gestellt, mich selbst gefilmt und kann den Ärzten zeigen, was da passiert – war entscheidend für die Diagnose).
Die ganzen technischen Verfahren sollen dann die Hypothese einer Epilepsie bestätigen und möglichst die Ursache klären.

Das müssen wir unbedingt möglichst genau wissen, denn es ist die Grundlage für alles Weitere. Eine korrekte Diagnose ist entscheidend – Damit steht und fällt der Behandlungserfolg.
Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.
J.W.Goethe