Therapie

Aus der gesicherten Diagnose ergibt sich die geeignete Therapiemethode. Meist werden Medikamente ausprobiert. Nein, es gibt nicht DIE Wunderpille und für verschiedene Anfallsformen kommen verschiedene Wirkstoffe/Kombinationen von Wirkstoffen infrage.
Es ist immer die Rede vom „ausprobieren“ von Antiepileptika, nicht wegen ärztlicher Inkompetenz, sondern die Wirksamkeit und auch die Nebenwirkungen bzw. Wechselwirkungen von Medikamenten sind individuell ganz verschieden. Was am besten wirkt und keine oder akzeptable Nebenwirkungen hat, muss man ausprobieren – klappt sehr oft schon beim ersten oder zweiten Versuch.
Es kann auch über eine OP nachgedacht werden und es gibt noch einige weitere Möglichkeiten.
Thema Generika (Nachbau-Medikamente, gleicher Wirkstoff, preisgünstiger, von Krankenkassen bevorzugt): Je länger ein Wirkstoff auf dem Markt ist, desto mehr Pharma-Firmen bieten ein Medikament damit an – zu sehr verschiedenen Preisen. Ja, der Wirkstoff ist dort wirklich in der angegebenen Menge enthalten, aber jede Pille besteht aus mehr als dem Wirkstoff und in der großen Chemiefabrik jedes Menschen-Stoffwechsels kann es zu unerwarteten Effekten kommen. Keine Experimente!
Nehmt immer das gleiche Medikament vom gleichen Hersteller ein. Der Arzt muss dazu auf dem Rezept das „Aut idem“ ankreuzen. Das wird von Ärzten u. Laborwissenschaftlern in dem Fall dringend empfohlen und Krankenkassen müssen ggf. auch höhere Preise akzeptieren.
Medikamente sind zunächst das Mittel der Wahl und über 2/3 aller Epileptiker werden mit Medikamenten anfallsfrei (Statistiken nennen immer wieder etwas andere Zahlen).
Für "Heilung" hat die Internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) die Definition: 10 J. Anfallsfreiheit, davon 5 J. ohne Medikamente... Aber: Es gibt keine absolute Sicherheit, dass nie wieder ein Anfall passiert!
Weitere Therapie-Möglichkeiten, nur um ein paar zu nennen (alles Themen für sich)…
- OP am Gehirn – bei fokalen Epilepsien
- Vagusnerv-Stimulator (eine Art Hirn-Schrittmacher)
- Tiefe Hirnstimulation (auch ein Elektro-Implantat)
- Biofeedback (selten, aber manche lernen, ihre Anfälle bewusst zu kontrollieren)
- Ketogene Ernährung (krasse Diät, bei Erwachsenen meist nur als begleitende Therapie – kann aber viel bewirken)
Man sollte grundsätzlich Medikamente nur so wenig wie nötig einnehmen, besonders wenn noch Mittelchen gegen andere Krankheiten dazu kommen. Auch Neurologen verschreiben manchmal zu viele Antiepileptika gleichzeitig – oft bleibt dann nichts als Nebenwirkungen.

Prinzip Eigenverantwortung: Man darf auch hinterfragen, was „Onkel Doktor“ verordnet und muss halbwegs informiert sein. Wenn eine Therapie nicht wirkt, sollte man mal eine weitere fachliche Meinung einholen.
Es irrt der Mensch, solang er strebt.
J.W. Goethe