Vorgefühle – Aura, Prodrom

Epileptiker mit schweren Anfällen haben nicht selten (aber nicht immer) ein Vorgefühl vor einem Grand mal-Anfall. Diese Vorboten werden Auren oder Prodromi genannt. Für die meisten Leute haben beide Begriffe die gleiche Bedeutung.

In meinem letzten Epilepsie-Seminar im Epilepsiezentrum sagte der Schulungsleiter, das Wort „Aura“ solle man nicht mehr verwenden – keine Ahnung, warum…

Ich sehe nicht ein, warum ein so etablierter Begriff abgeschafft werden soll und bin überzeugt, Patienten und Mediziner verwenden ihn weiter – gut so, denn die Kommunikation ist doch schwierig genug.

Die Vorboten von Anfällen können sehr verschieden sein: Wahrnehmungsstörungen oder „seltsame Gefühle“ jeglicher Art. Ich sehe das eher psitiv, denn wenn jemand vorher weiß, was passiert, ist evtl. noch Zeit zu reagieren…

2 Beispiele, die ich selbst von Mitpatienten gehört habe: Einer hatte immer kurz vor einem schweren Anfall einen metallischen Geschmack im Mund – Zeit für ein Notfall-Medikament. Oder jemand kann plötzlich beim Schreiben/Lesen keine Zahlen mehr erkennen, andere Schrift schon…

Beides sind „Auren“, weil sie direkte Vorboten eines schweren Anfalls sind. Eine Aura ist an sich schon ein komplex-fokaler Anfall, der sich generalisiert, also zum Grand mal Anfall wird. Es ist also Teil des Anfallsgeschehens bzw. kann es auch isoliert auftreten.

Prodromi sind eher Vorgefühle, die einem Anfall lange voraus gehen (Stunden, Tage…). Das Spektrum reicht auch hier von Stimmungsschwankungen bis zu Verdauungsproblemen.

Deshalb sollte jeder bei sich selbst beobachten, ob es vor schweren Anfällen irgendwelche wiederkehrenden Auffälligkeiten gibt.

Bei Recherchen dazu bin ich auf eine ausführliche, exakte Definition gestoßen: siehe epilepsie-gut-behandeln.de.

Übrigens: Egal wie ihr es nennt – ein Facharzt wird verstehen, was gemeint ist. Kein Grund, den alten Begriff „Aura“ nicht zu verwenden (steht auch in sämtlichen Veröffentlichungen).

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